Stimmungsbild

Angebot

Tägliche Arbeit gibt Halt und Struktur

Arbeit ist für die Klientinnen und Klienten der Sonnenhalde ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Wie bei allen Menschen stärkt die Arbeit auch das Selbstwertgefühl von Menschen mit schwerer Mehrfachbeeinträchtigung. Dazu kommt die positive Wirkung auf die Tagesstruktur. Wichtig ist auch der Aspekt des Nutzens, Erhaltens und Weiterentwickelns von Fähigkeiten und Fertigkeiten und, nicht zu vergessen, das Erfolgserlebnis, wenn die verschiedenen Produkte begeisterte Abnehmer finden.

Arbeitsangebote in acht verschiedenen Ateliers

In acht verschiedenen Ateliers können die Klientinnen und Klienten der Sonnenhalde ihrer Arbeit nachgehen. Dabei steht eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung: Die Fertigung der beliebten «Fürbummerli» oder die Herstellung von Seifen zum Beispiel; daneben wird Holz, Filz, Ton oder Papier verarbeitet, es wird Honig abgefüllt und auch im Gemüse- und Blumengarten wartet eine Menge Arbeit. Engagierte Fachkräfte variieren die Aufgaben nach Bedarf und sind dafür besorgt, dass alle Klientinnen und Klienten mit einer geeigneten Arbeit betraut und gemäss ihren Möglichkeiten bei der Erfüllung dieser Aufgabe begleitet werden.

Die Basale Stimulation und Kommunikation unterstützt die Arbeit in allen Ateliers und ist für viele Klientinnen und Klienten unverzichtbar.

Atelier Holz

Selbst konstruierte Hilfsmittel erleichtern die Arbeit

Holz ist ein vielseitiger Werkstoff, den die Klientinnen und Klienten gut bearbeiten können: Es wird gesägt, geschliffen, gebohrt und bemalt. Selbst konstruierte Hilfsmittel erleichtern vielen Klientinnen und Klienten die Arbeit mit der Gehrungssäge, der Ständerbohrmaschine oder den Schneidevorrichtungen.

Auf besonderen Wunsch werden im Atelier Holz auch kleinere Möbel individuell gefertigt.

Atelier Natur

Arbeiten in der Natur

Im Atelier Natur bewirtschaften die Klientinnen und Klienten mit ihren Betreuungspersonen den Gemüse- und den Blumengarten, sie hegen Beerenstauden und Fruchtbäume. Dabei erleben sie den Wechsel der Jahreszeiten und machen ganz neue Erfahrungen im Umgang mit Erde, Wasser und Pflanzen. Die einheimische Tier- und Pflanzenwelt bietet viele Entdeckungsmöglichkeiten. Gemeinsam wird beobachtet, es werden tier- und artgerechte Unterschlüpfe gebaut.

Die Klientinnen und Klienten lernen auch, dass Tiere spezielle Trinkmöglichkeiten brauchen und wie diese jeweils ausgestaltet sein sollen. Die Arbeit an der frischen Luft stärkt zudem das Immunsystem und ist einfach wohltuend für Körper und Geist.

Im Winter findet die Arbeit im Atelier Natur vor allem drinnen statt. Dann werden getrocknete Kräuter zu Tee verarbeitet, die im Herbst gesammelten Nüsse werden geknackt und zusammen mit Samen zu Vogelfutterkuchen verarbeitet, anstehende Reparaturen können erledigt und die Gartenplanung fürs nächste Jahr begonnen werden.

Atelier plastisches Gestalten

Ton und Papiermaché für Objekte und Skulpturen

Im Atelier plastisches Gestalten werden gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten verschiedene Objekte aus Ton oder Papiermaché hergestellt. Das können Gebrauchsgegenstände wie Blumentöpfe sein, aber auch Dekorationsgegenstände wie Skulpturen, Gartenhexen oder Fotoleinen.

Die Klientinnen und Klienten können Tiere modellieren, Kugeln für Halsketten rollen und Würfel klopfen, Tonplatten auswalzen und Formen ausstechen. Die Tonobjekte werden bemalt und gebrannt. Drahtgitterskulpturen werden geformt, mit Papiermaché überzogen, mehrfach eingekleistert, bemalt und lackiert. Die Klientinnen und Klienten haben viele Möglichkeiten, um ihre Kreativität gestaltend auszuleben.

Atelier Fürbummerli

Heiss begehrte Anzündhilfen aus Altpapier

Fürbummerli sind während des ganzen Jahres heiss begehrt im Sonnenhalde Shop: Im Sommer werden sie zum Anzünden des Feuers von Grill oder Feuerstelle verwendet, im Winter erleichtern sie das Anzünden von Öfen und Cheminées. Die beliebten Anzündhilfen werden komplett aus Recycling-Material hergestellt. Dafür wird das Papier von den Klientinnen und Klienten geschnitten und geschreddert.

Dann gilt es, die Papierstreifen zu rollen und in eine leere WC-Kartonrolle zu füllen. Die Füllung wird gestopft und die Rolle schliesslich mit Korkscheiben und Papierstreifen verschlossen. Zum Schluss wird das Ganze noch in heisses Wachs getaucht und mit Korkmehl bestreut. Bei diesen vielen Arbeitsschritten und ist für jede Klientin und jeden Klienten ein passender dabei - wenn nicht in der Herstellung, dann beim Abfüllen in die selbst bedruckten Papiersäcke oder Schachteln.

Atelier Farbe + Form

Wolle, Papier oder Seife für vielseitiges Werken

Im Atelier Farbe und Form werden gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten verschiedenste Materialien verarbeitet: Wolle wird gefilzt, Papier wird zu Karten verarbeitet, bedruckt, gefaltet und bemalt. Aus verschiedensten alten Kalendern werden Karten oder Geschenkverpackungen hergestellt, aus Servietten, Faserpapier oder Zeitungspapier und Kleister entstehen kreative Oberflächen.

Daneben können die Klientinnen und Klienten Seifen herstellen, mit Farben und Düften versehen und in unterschiedliche Formen giessen. Hübsch verpackt sind sie ein schönes Geschenk und können im Shop erworben werden.

Atelier Wissens-Werkstatt

Wissen erlebbar machen

Im Atelier Wissens-Werkstatt wird das Wissen der Klientinnen und Klienten vertieft und erweitert. Sie können Themen wählen und selbst mitgestalten. Dies kann in Form einer Gruppenarbeit geschehen, im Rahmen eines Lernspiels, mit einer Aktionswanne oder im Rahmen einer gemeinsamen Besprechung eines Ton- oder Filmbeitrags. Auf dem iPad wie auch auf dem Computer können alle Klientinnen und Klienten abwechselnd mit Lernprogrammen arbeiten, die auf ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten abgestimmt sind.

Dabei benutzen wir Apps, die speziell für Menschen mit Beeinträchtigungen entwickelt werden. Bei der Anwendung werden motorische wie auch kognitive Fähigkeiten geschult und gestärkt. Im Atelier Wissens-Werkstatt wird versucht, bestimmte Fähigkeiten der Klientinnen und Klienten zu erhalten oder zu verbessern, zum Beispiel das Erkennen von Formen, Farben, Buchstaben oder Zahlen. Auch Fähigkeiten im Rechnen und Schreiben werden gezielt gefördert.

Atelier Vier Jahreszeiten

Natur erleben, spüren und mit allen Sinnen erfahren

Die Natur bietet ungeahnte Möglichkeiten - sie fordert und fördert. Dies geschieht auf natürliche Weise, in einem sich stetig wandelnden Umfeld, was es spannend macht und ein Stück weit immer wieder neu bleiben lässt.

Die vier Jahreszeiten in ihrer Vielfalt bewusst zu erleben und den teilweise sehr strukturierten Alltag hinter sich zu lassen, sind die zwei wichtigsten Merkmale für dieses Angebot.

Ein gewichtiger methodischer Ansatz ist dabei die erlebnisorientierte, erlebnispädagogische Arbeit mit den Klient*innen. Dies bedeutet unter anderem, dass die Klient*innen an Grenzerfahrungen herangeführt, dabei begleitet und anschliessend die gemachten Erfahrungen mit ihnen reflektiert werden.

Auch sich frei bewegen zu können, einmal bewusst laut sein zu dürfen, ohne dass es das Gegenüber stört, sich schmutzig machen zu dürfen und vor allem die Natur mit allen Sinnen zu spüren wird sehr geschätzt.

Was auch schön zu sehen ist, dass die Verhaltensauffälligkeiten der Klient*innen in der Natur seltener auftreten als im Alltag auf der Wohngruppe. Durch den guten Betreuungsschlüssel und durch die Weite (kein Raum) können Verhaltensauffälligkeiten meist schon im Vorfeld, bevor sie sich bei den Klient*innen zeigen, abgewendet werden.

Naturmaterialien werden (sei es im Wald, an der Murg entlang oder im Sinnesgarten) gesammelt und im Atelier weiterverarbeitet. So entstehen Bilderrähmen, Skulpturen, Pflanzengefässe oder Dekoartikel.

Basale Stimulation

Körperbezogene, ganzheitliche Kommunikation

Die Basale Stimulation, von Andreas D. Fröhlich um das Jahr 1975 entwickelt, wurde für die Klienten und Klientinnen der Sonnenhalde in ein agogische Konzept gefasst. Es ist ein Angebot der Begegnung, das mit seiner ganzheitlichen, körperbezogenen Kommunikation die Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Bewegungsfähigkeit der Klienten und Klientinnen fördert. Ihre Sinne werden aktiviert.

Die Angebote für die Klienten und Klientinnen sind individuell abgestimmt und finden im grossen Saal oder im Snoezelen-Raum statt. Zu den Gruppenangeboten gehören klangstimulierende Sinneserfahrungen mit Klangschalen, Kalimbas und Ocean Drums. Gemeinsam wird klassische Musik gehört; auch Fantasiereisen zum Entspannen oder die Wahrnehmung des eigenen Körpers auf dem Wasserbett, der Liegelandschaft oder auf einer Matte gehören zu den sinnlichen Erfahrungen. Die körperliche Sinneserfahrung der Klienten und Klientinnen wird auch mit Vibrationsgeräte stimuliert, damit die Menschen, die aufgrund ihrer schweren Mehrfachbeeinträchtigung die meiste Zeit des Tages in ihrem Rollstuhl verbringen, wieder ein Gefühl für ihren Körper entwickeln können.

Verschiedene Düfte kommen zum Einsatz, lösen etwas aus, wecken Erinnerungen. Auch der Seh-Sinn wird in der Basalen Stimulation angesprochen, ebenso wie der taktil-haptische Bereich. Wie fühlt sich die Rinde eines Baumes an? Wie weich ist ein Lammfell oder die Wolle eines Alpakas? Der Prozess der aktiven Auseinandersetzung mittels Sinneserfahrungen soll alle Klienten und Klientinnen individuell ansprechen und ihnen helfen, das Bewusstsein über sich selbst zu aktivieren: "Ich nehme wahr, also bin ich. Was ich wahrnehme ist wichtig, damit ich mich entwickeln kann".